Gogols Erzählung gilt gemeinhin als Höhepunkt der novellistischen Erzählkunst des 19. Jahrhunderts. Viele spätere Schriftsteller haben immer wieder auf Sujet und Erzählweise Bezug genommen. Allerdings wurde die Erzählung von Anfang an meist falsch verstanden: als traurige Geschichte vom Schicksal eines armen Petersburger Beamten. Die neue Übersetzung von Bodo Zielinski möchte diese verbreitete Lesart korrigieren. Gogols Erzählung ist in Wirklichkeit eine groteske, ans Absurde grenzende Prosa, die bereits auf Kafka vorausweist - modern in ihrer Thematik wie in ihren künstlerischen Mitteln. Deshalb geht es dem Übersetzer darum, die virtuose Erzählsprache des Autors in ihrer stilistischen Vielfalt und der Verschiedenheit ihrer Sprachebenen aus Standard-, Umgangs-, Kanzlei- und Bibelsprache stärker als in bisherigen Übersetzungen zur Geltung zu bringen. Angeregt durch diese Neuübersetzung schuf Baldwin Zettl fünf Kupferstiche, die das Drama des kleinen Angestellten im großen Getriebe der zaristischen Administration auf besondere Weise illustrieren. Ein ausführliches Nachwort verbindet die Darstellung der Rezeptionsgeschichte des »Mantels« mit einer neuen Interpretation, die Sinngehalt und Verfahrensweisen der Erzählung vor dem Hintergrund der Gogolforschung analysiert.