Fuhr man vor 1989 mit dem Auto von Westdeutschland nach West-Berlin, musste man die sogenannte »Transitstrecke« wählen, eine Art Korridor, den man nicht verlassen durfte. Schier endlose Passkontrollen seitens der DDR-Grenzsoldaten standen am Anfang und am Ende der Fahrt. Fotografieren war unterwegs strengstens verboten. Hans Pieler und Wolf Lützen ließen sich davon nicht abschrecken; sie fuhren im Oktober 1984 in einem VW-Bus auf der Transitstrecke von Hamburg nach Berlin und machten während der Fahrt vom Beifahrersitz Hunderte von Aufnahmen - meist Blicke frontal oder seitlich aus dem Autofenster. Dabei hatten sie den Rückspiegel so eingestellt, dass das Spiegelbild eine zusätzliche, mitunter verwirrende Bildinformation lieferte. Eine vergleichbare Fotoserie über die Transitstrecke existiert von keinem Kollegen. Die Reiseschilderung ist weder repräsentativ noch linear erzählt, vielmehr subjektiv und individuell. Gleichzeitig ist dieser ungewöhnliche Blick auf die DDR heute, 30 Jahre später, ein wertvolles historisches Dokument - und eine Erinnerung an die Zweistaatlichkeit in Deutschland, die nunmehr vor 25 Jahre endete.