Der große Osteuropa-Historiker Karl Schlögel lädt mit seiner Archäologie des Kommunismus zu einer Neuvermessung der sowjetischen Welt ein. Wir wussten immer schon viel darüber, wie «das System» funktioniert, weit weniger über die Routinen des Lebens in außergewöhnlichen Zeiten. Aber jedes Imperium hat seinen Sound, seinen Duft, seinen Rhythmus, der auch dann noch fortlebt, wenn das Reich aufgehört hat zu existieren. So entsteht, hundert Jahre nach der Revolution von 1917 und ein Vierteljahrhundert nach dem Ende der Sowjetunion, das Panorama eines einzigartigen Imperiums, ohne das wir «die Zeit danach», in der wir heute leben, nicht verstehen können. Durch die untergegangene Lebenswelt der Sowjetunion »flaniert« Karl Schlögel - wie Walter Benjamin sagen würde - um gleich einem Archäologen einzelne ihrer Erscheinungsformen erspüren, aufzulesen, zu betrachten und zu einem Bildausschnitt der sowjetischen Kultur zusammenzufügen.« (Deutschlandfunk)