Bei Marcel Proust setzt der Geschmack einer Madeleine, getaucht in Lindenblütentee, die Erinnerung frei. Philippe Claudels frühe Jahre sind von spezifischen Düften geprägt. Sie lassen Bilder seiner Kindheit und Jugend auferstehen die er in Dombasle-sur-Meurthe verbrachte, einem Dorf am Fuße der Vogesen. Mit Dombasle verbindet er als Erstes den Duft von Akazien, wenn er im Frühling mit dem Fahrrad zu seinen Freunden fährt. Er liebt es, wenn seine Großmutter den stark mit Knoblauch gewürzten Hasenbraten zubereitet, und er begleitet sie gern zum Waschplatz und springt in das seifige Wasser. Im Sommer werden die Felder gemäht, und Philippe fährt mit dem Fahrrad an den Stoppelfeldern vorbei zur Bäckerei, um Baguette zu kaufen. Nach dem Gewitter duftet es nach Regen. »Dies ist ein in präzisen Beobachtungen eingefangenes, großes Tableau einer Landschaft, einer Ära, einer vergangenen Welt.« (Die Zeit)