Ein unbekannter Engländer aus der Mitte des 19. Jahrhunderts hat ein Tagebuch seiner ganz persönlichen sexuellen Entwicklung vom Kind bis zum alten Mann verfasst. Die Fülle der erotischen Begegnungen und ihre Drastik frappieren bis heute. Angeblich soll sich hinter dem Pseudonym »Walter« ein erfolgreicher, international tätiger Geschäftsmann verbergen, doch wenn man die Tagebücher liest, von denen es nur drei Originale gibt, lässt sich kaum vorstellen, dass er andere als sexuelle Interessen gehabt haben könnte. Michel Foucault erhob Walter »zur zentralen Figur einer Geschichte der modernen Sexualität«. Für ihn zeigt das angeblich so lustfeindliche viktorianische Zeitalter hier sein wahres Gesicht. Oder zumindest ein ganz anderes als das überlieferte. Dem Verleger Gerd Haffmans ist es zu verdanken, dass das »geheime Leben«, das lange Zeit nur in Auswahlbänden kursierte, in seiner Vollständigkeit auf Deutsch erschienen ist. Mit einem Vorwort von Peter Rühmkorf und einer Nachbemerkung von Michel Foucault. (Haffmans)