Als Oscar Pettiford im September 1958 in Deutschland ankam, konnte er den Enthusiasmus, mit dem seine Musik aufgenommen wurde, kaum begreifen. Nicht, dass es ihm zu jener Zeit an Erfolg gemangelt hätte: Als Pionier des Bebop hatte er im Quintett von Dizzy Gillespie gespielt, noch ehe Max Roach und Charlie Parker ihren Durchbruch hatten. Eine neue Ära des Jazz zeichnete sich gerade am Horizont ab, und der Bass als Soloinstrument sollte dabei eine entscheidende Rolle spielen. In Stuttgart traf Pettiford 15 Jahre später Ernst Berendt, der ihn sofort überredete, in Baden-Baden eine Aufnahme zu machen. Dafür standen ihm die besten Solisten Europas zur Seite: Hans Koler, Attila Zoller, der Trompeter Dusko Goykovich, der Pianist Hans Hammerschmid und der Spitzenklarinettist Rolf Kühn. Kenny Clarke und Lucky Thompson wurden aus Paris eingeflogen. Pettiford begeisterte alle mit seinen großartigen melodischen Einfällen und seinem federndgroovigen, swingenden Spiel. Zwischen Herbst 1958 und Sommer 1959 entstand aus diesen Sessions ein Set von einzigartigen Aufnahmen, hauptsächlich Standards, das den Alternativbesetzungen die harmonische Basis für wahrlich beeindruckende Improvisationen bot. Pettiford starb 1960 an den Folgen eines Autounfalls.