Als Michail Gorbatschow 1985 mit 54 Jahren jüngster Generalsekretär in der Geschichte der KPdSU wurde, war die Sowjetunion eine von zwei Supermächten. Doch nur vier Jahre später hatten Perestroika und Glasnost die Sowjetunion für immer verändert und Gorbatschow mehr Feinde als Freunde. Seine Politik beendete den Kalten Krieg. Doch im Jahr darauf musste er nach einem gescheiterten Putsch - ohne es zu wollen - dem Kollaps jenes Imperiums zuschauen, das er zu retten versucht hatte. William Taubman schildert in seinem Buch, wie ein Bauernjunge vom Lande es bis an die Spitze im Kreml bringt, sich mit Amerikas erzkonservativem Präsidenten Ronald Reagan anfreundet und es der UdSSR und dem Ostblock erlaubt, sich aufzulösen, ohne Zuflucht zur Gewalt zu nehmen. Wer war dieses »Rätsel Gorbatschow« - ein wahrhaft großer Politiker oder ein Mann, der an seinen eigenen Fehlern scheiterte und an Mächten, gegen die er nicht gewinnen konnte? »Gorbatschow ist schwer zu verstehen: ein tragischer Held, der Bewunderung verdient«, so lautet das Resümee Taubmans. »Kaum zu glauben, aber Taubman gelingt es, den Leser (...) bei der Stange zu halten - weil der Historiker dem Leser das Gefühl gibt, in den dramatischen Jahren der Gorbatschow-Ära zwischen 1985 und 1991 mittendrin gewesen zu sein.« (SZ)