Unsere Bilder der Welt, Europas, Deutschlands, unsere Vorstellungen von Nähe und Ferne, unsere Bewegungen im Raum bis hin in unser alltägliches Leben sind von Karten geprägt. Karten als abstrahierte, zweidimensionale Abbilder des dreidimensionalen Raumes erleichtern uns die Orientierung, begleiten uns im Arbeitsalltag genauso wie in unserem Privatleben. Satellitenbilder von unglaublicher Detailgenauigkeit, Google Maps, GPS und das Navi vermitteln uns das sichere Gefühl, jederzeit genau zu wissen, wo wir uns befinden. Auch Nachrichten von Ereignissen werfen oft unmittelbar die Frage nach ihrer Lage im Raum auf: Wo hat das Unglück stattgefunden? Bin ich in Sicherheit oder vielleicht betroffen? Um solche Nachrichten oder andere räumliche Zusammenhänge zu veranschaulichen, nutzen auch heutige Medien noch gerne Karten. Für den Betrachter transportieren diese Karten den Eindruck von Objektivität und fundierten Fakten. Doch wie steht es damit wirklich? Sind Karten nicht schon durch ihre Projektion in die zweidimensionale Fläche zwangsläufig Interpretationen? Transportieren sie nicht häufig mehr die Absichten der Kartenmacher als die wahren Gegebenheiten? Finden sich in Karten nicht sehr häufig Verzerrungen, Vermutungen, Theorien oder gar »alternative Fakten« und bewusste Verfälschungen?