Die Welt vor 500 Jahren war eine Zeit großer Veränderungen. Buchdruck, Flugschriften und Kampflieder brachten neue Ideen unter die Leute. Nicht nur im historischen Rückblick, auch für die Zeitgenossen war es eine Zeit des Umbruchs. Die Reichsfürsten gewannen auf Kosten des niederen Adels an Macht. In ihren Territorien setzten sie neue Formen von Staatlichkeit durch. So wurden auch die Voraussetzungen für ein landesherrliches Kirchenregiment geschaffen. Die verstärkte Sorge um das persönliche Seelenheil, traditionelle Kritik am Klerus und antirömische Ressentiments prägten die Zeit und ließen eine »reformatio« wünschenswert erscheinen. Wurde die Welt tatsächlich durch eine Idee verändert - oder ist das bereits Teil einer »protestantischen Meistererzählung«? Was trieb die Menschen um, wofür lohnte es sich, mit Worten - und auch mit Waffen - zu kämpfen? Der Katalog zur Bayerischen Landesausstellung präsentiert zum Reformationsjubiläum ein großes Zeitpanorama um und nach 1500.