Das Verhältnis zwischen der Nationalgalerie und Wilhelm von Bode war nicht immer leicht. Als Hugo von Tschudi seit 1896 mit seinen mutigen Ankäufen französischer Impressionisten den Zorn Kaiser Wilhelms II. erregte, hat die Nationalgalerie von Bode als Generaldirektor nicht den Schutz erhalten, dessen sie bedurft hätte. Mehrmals hat er sich in dieser Zeit der Moderne verwehrt. Erst in den 1920er-Jahren kam wieder auf, wie sehr sich Bode eigentlich schon im Jahrhundert davor in einer Weise für sie einsetzte, vor allem mit seinem lebenslangem Engagement für Max Liebermann. Bode, der international bewunderte Kenner alter Kunst, erscheint plötzlich als eine faszinierend vielschichtige und auch widersprüchliche Figur der Moderne.