Willi Sitte (1921-2013) ist neben Tübke, Heisig und Mattheuer der bedeutendste Maler der DDR. 30 Jahre nach der Wende ist es Zeit, sein Leben und Werk aus einer objektiven Perspektive neu in den Blick zu nehmen. Erstmals zeigt dieser umfangreiche und reich bebilderte Katalog das zwischen den 1930er-Jahren und 2005 entstandene Gesamtwerk des Künstlers. Eine sachliche Auseinandersetzung mit Leben und Werk Willi Sittes und eine Präsentation seines Schaffens außerhalb des Kultursystems der DDR hat es bislang nicht gegeben. Anlässlich des 100. Geburtstags des Künstlers geht es darum, ohne kulturpolitische Einflussnahme einen umfassenden Überblick über die Entwicklung seines Oeuvres zu geben. Über die Vorstellung des Künstlers und seiner Werke hinaus wird auch der Kulturpolitiker Sitte thematisiert. Als bildender Künstler, Hochschullehrer und einflussreicher Kulturfunktionär zählte Sitte zu den wichtigsten Repräsentanten des offiziellen Kunstsystems der DDR. Deutlich werden einerseits das Agieren Sittes, seine Motivation und Beweggründe, wie andererseits seine fortschreitende, das System affirmativ stärkende Rolle mit allen Folgen für Andersdenkende.