Das Kartenmotiv mit Luise von Preußen und König Friedrich Wilhelm III. auf dem Berliner Weihnachtsmarkt illustriert eine rührende Anekdote aus dem Leben der »Königin der Herzen« (Friedrich Schlegel). Als sie am Spielwarenstand erfährt, dass die im ersten Moment ehrfürchtig zurückschreckende Bürgersfrau einen gleichaltrigen Sohn hat, beschenkt sie diese mit zahlreichen kleinen Geschenken. Der große zeichnende Schelm Heinrich Zille verleiht auf dem berühmten »Weihnachtsmarkt am Arkonaplatz« (1918) seinen putzig-frechen Kinder-Figuren trotz schrulliger Gesichtsausdrücke eine friedlich-besinnliche Aura im Laternenlicht. Auf einer weiteren Zeichnung des Ur-Berliners bieten Kinder ihre selbstgemachten Präsente an: »Zehn Fennje der Hampelmann! Fünf Fennje der Goldene Stern!«, für arme Familien war dies einst ein dringend benötigter Zusatzverdienst. Der Kupferstich »Christtag« stammt aus der Sammlung »Zwölf Blätter Kinder-Bilder zur Unterhaltung und mündlichen Belehrung« von Johann Michael Voltz. 1832 veröffentlicht, zeigt der Stich, wie sich in der Epoche des Biedermeier Weihnachten zu einem Fest entwickelte, das man in Beschaulichkeit und Stille im engsten Familienkreis beging. Besinnlich, fröhlich ausgelassen oder feierlich: die 10 ausgewählten Bilder vermitteln die stimmungsvolle Bandbreite der Berliner Weihnachtsfeier.
