Der RHENANIA BUCHVERSAND
hat Tradition
Firmengeschichte von 1946–2006

Im Frühjahr 1945, kurz vor Kriegsende, soll der in der Schweiz im Exil lebende deutsche Journalist Franz Albert Kramer auf Befehl Adolf Hitlers unter einem Vorwand zurück ins Reich gelockt werden. Die deutsche Grenzpolizei sollte Kramer sofort festnehmen. Denn dieser hatte bereits 1932 in der "Kölnischen Volkszeitung" vor den Nazis gewarnt und war seit Kriegsausbruch im "Westdeutschen Widerstandskomitee" aktiv. Kramer wurde jedoch aus diplomatischen Kreisen gewarnt und blieb in der Schweiz.
Das Deutsche Reich kapituliert am 8. Mai und der Journalist kehrt in das zerstörte, aber vom Faschismus befreite Deutschland zurück.
Auf dem Weg in seine Heimatstadt Solingen findet er in der französischen Besatzungszone im August 1945 am Koblenzer Görresplatz eine beschädigte Druckerei. Die Druckmaschinen im Souterrain haben die schweren Bombardierungen überstanden. Diese Druckerei nutzt Kramer, um als publizierender Politikwissenschaftler leidenschaftlich für die Meinungsfreiheit einzutreten.
(Bild: Gründer Franz Albert Kramer)

Am 1. März 1946 gründet er zusammen mit dem Verleger Peter Josef Stein die "Rhenania-Druck und Vertriebs GmbH". Diese Gesellschaft fungiert zunächst als Verlag, Nachrichtendienst, Druckerei, Anzeigenverwaltung und Werbeagentur für die Zeitungen Rheinischer Merkur und Rhein-Zeitung sowie für die katholische Zeitschrift "Die Begegnung".
Im Oktober 1946 wird die "Rhenania-Druck und Vertriebs GmbH" in das Handelsregister eingetragen.
(Bild: Die Druckerei am Görresplatz)
Ab Januar 1947 beteiligt sich Franz Albert Kramer finanziell am Merkur. Auf seine Initiative hin wird der schwäbische Künstler und Publizist Paul Wilhelm Wenger (1912 bis 1983) in die Redaktion des Merkurs berufen. Gemeinsam setzen sie sich 1949 für die Kanzlerschaft Adenauers ein und schlagen Theodor Heuss als Bundespräsidenten vor. Kramer macht den "Merkur" zu einem politischen Sprachrohr und unterstützt nachdrücklich die Demokratisierung des Landes. Der Name Kramer steht fortan für einen konservativen, christlichen Antifaschismus.
Völlig überraschend erleidet Franz Albert Kramer einen Herzanfall und stirbt am 12. Februar 1950. Die Geschäfte übernimmt fortan sein Bruder Dr. jur. und Ministerialrat a. D. Albert Kramer. Der Hamburger Verleger Kurt Ganske (www.ganske.de) wird 1956 Teilhaber der "Rhenania-Druck und Vertriebs GmbH" und Verleger der Wochenzeitung "Rheinischer Merkur", die später von den beiden christlichen Kirchen übernommen wurde.

1962 übernimmt Rhenania die Abteilung Buchversand des "Bücherhaus Nord-Süd", welches seit 1954 dem Verleger Kurt Ganske gehört, der nun selbst zum Hauptanteilseigner der Rhenania wird.
(Bild: Rhenania Katalog aus dem Jahr 1962)
Die "Rhenania" kauft 1970 vom Inhaber der Versandbuchhandlung "Buch und Presse" in Heidelberg, Theo Kemper, sämtliche Adressen und die Rechte am Werbekatalog "Bücher-Kompaß".
Der Firmenname wird in "Rhenania Fachverlag GmbH" und "Rhenania - Buchhandlung" abgeändert, der Werbekatalog heißt ab sofort "Bücher-Kompaß". Die Firma bleibt in Koblenz.
Von 1975 bis 1980 verlegt die "Rhenania Buchhandlung" eigene Bücher.
(Bild: Rhenania Bücher-Kompass von 1972)
1977 beschließt die "Rhenania - Buchhandlung" mit der "Cusanus-Buchhandlung" eine Kooperation und mietet einen Teil der "Cusanus"-Ladenfläche in der Schloßstraße 12 an, um neue (Koblenzer) Kunden zu gewinnen, die eher über einen Ladenverkauf zu erreichen sind. Unter dem Namen "Rhenania-Buchhandlung" wird das erste moderne Antiquariat im größeren Stil in Koblenz etabliert. Zum ersten Mal im deutschen Buchhandel kooperieren eine bedeutende Versandbuchhandlung und ein Sortimentbuchhändler. In der Zeitschrift "Buchmarkt" wird diese Zusammenarbeit als "Koblenzer Modell" gefeiert. Die "Rhenania" weitet dieses Modell bis 1980 aus und arbeitet mit ca. einem Dutzend Buchhandlungen im ganzen Bundesgebiet zusammen.
1978: Umzug der "Rhenania" vom Koblenzer Josef-Görres-Platz in die Arenberger Straße 250 in Koblenz-Niederberg. Die Versandbuchhandlung beliefert Kunden in ganz Deutschland.
(Bild: Die Büroräume in der Arenberger Straße)
1979 stirbt Verleger Kurt Ganske, sein Sohn Thomas Ganske tritt seine Nachfolge an.
In der 80er Jahren etabliert sich Rhenania als Verlag von Fachzeitschriften und als Versender von Büchern, insbesondere des modernen Antiquariats. Er wird zu einem der führenden Anbieter von preisreduzierten Büchern mit hohem Anspruchsniveau.
Seit 1998 ist Rhenania mit einer eigenen Homepage im Internet vertreten.
2000 nimmt Rhenania auch Musik in das Sortiment auf. Neben Jazz sind insbesondere klassische Musik und komplette Künstler-Gesamtwerke (z. B. Bach-Gesamtwerk) im Angebot vertreten. Neben dem Rhenania Buchversand gehören mittlerweile die Versandbuchhandlungen Frölich & Kaufmann, Mail Order Kaiser und Akzente Versandbuchhandlung zur Ganske Verlagsgruppe.
2006 feiert Rhenania das ganze Jahr über sein 60jähriges Bestehen mit vielen Sonderangeboten.